Nachhaltige Liebe heimisches Obst
Die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Produkten steigt – auch beim Apfel. Steht er zweifelsfrei seit jeher für geballte Gesundheit, wird dennoch bei genauer Betrachtung klar: Jede Kulturpflanze kann nur so viel Gesundheit schenken, wie sie selbst beinhaltet. Interessant: Bereits 2002 wurde das Bundesprogramm Ökologischer Landbau ins Leben gerufen. Auch die dadurch verbesserten Bedingungen für die nachhaltige Landwirtschaft haben hierzulande – mit Blick auf die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche – inzwischen zu einem Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen von rund 9,7 Prozent geführt. Was aber macht nun den Apfel aus dem Öko-Landbau gegenüber dem konventionellen Modell so besonders?
Biodiversität für gesunde Pflanzen
Tatsächlich müssen nahezu in keinem anderen Bereich so viele unterschiedliche Schädlinge und mögliche Pflanzenkrankheiten im Auge behalten werden, wie im Apfelanbau. Und: Äpfel werden zudem unverarbeitet genossen, sie kommen praktisch vom Baum in den Mund. Eine Herausforderung und Verantwortung zugleich, der wir uns auf Vorderried in dritter Generation stellen, weil wir an einen gesunden Einklang mit unserem Ökosystem Erde glauben. Beispielsweise wird im ökologischen Anbau gezielt auf Biodiversität gesetzt, um die natürliche Gesunderhaltung der Apfelbäume zu fördern. Dabei geht es aber nicht nur um den Erhalt der heimischen Artenvielfalt. Biodiversität bezieht sich etwa auch auf die genetische Vielfalt innerhalb der Sorten, auf biologische Wechselwirkungen oder unterschiedliche Erntezeiten.
Mischkultur schützt gegen Schädlinge
In Mischkulturen reifen im Unterschied zur konventionellen Monoplantage verschiedene Sorten auch unterschiedlich schnell. Folglich stehen mehrere Termine im Kalender – wie bei uns auf Vorderried. Im August haben wir die Goldparmäne geerntet, im September den Gloster, Anfang Oktober den Glockenapfel und erst jetzt Ende Oktober den Brettacher Gewürzapfel. Solche Fruchtfolgen tragen mit dazu bei, dass Pflanzenbehandlungs- oder Pflanzenstärkungsmittel verzichtbar sind oder nur deutlich reduziert erforderlich werden. Ausschließlich natürlich vorkommende oder naturidentische Stoffe (z. B. schwefelsaure Tonerde, Kaolin, Zink, Extrakte aus Ackerschachtelhalm usw.) kommen dafür überhaupt infrage. Chemisch-synthetische Mittel sind und bleiben dagegen in nicht kalkulierbarem Maße risikobehaftet: für die Ökosysteme und unterm Strich unsere Gesundheit.
Schonende Bodenpflege & summende Plantagenhelfer
Weitere Faktoren im Öko-Landbau: Eine schonende Bodenbearbeitung sowie natürliche und naturgemäße Düngemittel, um einmal mehr Schädlinge und Krankheiten wie Schorfpilz in Schach zu halten. Zu nennen sind hier etwa Malz oder Komposte aus Ästen geschnittener Sträucher statt Chemie. Weitere Mitstreiter im Kampf gegen Blattläuse & Co. sind Nützlinge wie Florfliegen, Mücken, Marienkäfer oder Spinnentiere. Bienen und Hummeln bestäuben bekanntermaßen die Blüten von Kern- und Steinobst und sorgen für reichliche Früchte. All das erfordert freilich günstige Lebensbedingungen für die fleißigen Plantagenhelfer in Form von Hecken und Grünflächen mit Wildkräutern. Oder auch Blühstreifen bis hin zu Nistplätzen für Vögel. Letztere erfreuen nicht nur unsere Herzen mit ihrem Gesang, sie sind auch natürliche Feinde des Apfelwicklers, einem der häufigsten Schädlinge, der mitunter sogar Ernteverluste verursachen kann.
Genuss frei von Pestizidrückständen
Fazit: Eine herrlich bunte Vielfalt von Pflanzen und Tieren ist unverzichtbar für das ökologische Gleichgewicht. Sind dagegen Böden und Pflanzen durch chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel belastet, finden sich mitunter auch Rückstände in den Früchten: Obst im Supermarkt aus vor allem konventionellem Anbau kann belastet sein. U. a. ergab ein Check von Öko-Test bei 37 getesteten Apfelpackungen, erschienen in der Ausgabe September 2018, insgesamt acht Äpfel, die mit besonders bedenklichen Pestiziden belastet waren. Nur neun Testpackungen waren völlig frei von Rückständen, darunter alle Biosorten. Darauf dass das Pestizidproblem aber nicht nur dort besteht, wo die Mittel ausgebracht werden, verweist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) in einer Pressemitteilung vom 29. September dieses Jahres: Pestizide greifen auch außerhalb ihrer Einsatzorte in Ökosysteme ein, dies zu Lasten von Mensch, Natur und Wirtschaft.
Gesunde Frucht – gesunder Mensch
Die Äpfel von Vorderried zeugen von unserer Leidenschaft für Natur und Umwelt, für bestmögliche Frische, einzigartiges Aroma und – dank nachhaltiger Bedingungen – eine hohe Nährstoffdichte. Darunter Mineralien und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Magnesium oder Eisen. Vitamine, Ballaststoffe und gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe wie die Polyphenole. Für diese innere Qualität verzichten wir auf unnötige Transportwege und bieten allen Besuchern unserer Plantage die vollkommene Transparenz, wie ihr Lieblingsobst hier in der Region wächst und gedeiht. Klar, wir benötigen dafür Zeit, viel Geduld und auch finanzielle Mittel. Der Lohn ist mehr als ein verführerischer Geschmack. In einen wahrhaft frischen Apfel zu beißen, von dem man genau weiß, wo er herkommt, erfreut Groß und Klein gleichermaßen. Oder um es mit Worten des Dichters Tagore zu sagen: „Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.“
Hungrig auf mehr Apfel-Wissen?
Lesen Sie über den Apfel als beliebtes Hausmittel in unserem Blogbeitrag „Saftig rund und gesund!“
Unsere Blog Autorin: Pepe Peschel ist Medizin-Journalistin, TV-Moderatorin und Autorin zahlreicher Gesundheitsratgeberbücher. Die Münchner Gesundheitspädagogin mit Zusatzausbildungen u. a. in NLP, Atemtherapie und Stressbewältigung engagiert sich für eine nachhaltige Lebensweise und ganzheitliche Wege zu Gesundheit und Lebensgenuss.
Weitere Informationen zum Ökologischen Landbau: www.bund.net; Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Berlin